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in2success Wissen teilen als Unternehmenszweck

07.12.2022 28 min

Transkript

Hi, schön, dass du wieder eingeschaltet hast beim IntoSuccess Podcast. Heute spreche ich Gerrit und der Rainer über das Thema Wissensmanagement. Ich wünsche dir ganz, ganz viel Spaß dabei. Bis zum nächsten Mal. Herzlich willkommen beim IntoSuccess Podcast. Heute mit mir Gerrit, als Moderator hier im Podcast das erste Mal mit dabei und ich begrüße meinen Gast Rainer. Hallo Rainer. Hallo Gerrit. Schön, dass ich gleich bei deiner Premiere dabei sein darf. Wir tauchen heute natürlich genau hier in dein Spezialgebiet ein, das Wissensmanagement. Du hast dich sehr lange mit dem Thema Wissensmanagement beschäftigt. Hast es da, bevor du zu uns gekommen bist, war das ja auch dein Hauptberufsfeld mit. Ich möchte jetzt gerne mal von dir überhaupt wissen, was können wir unter Wissensmanagement verstehen? Tja, das ist eine gute Frage. So geht es schon mal los. Ich kann mich erinnern, vor Jahren gab es in der GfM eine Umfrage, wie definiert ihr Wissensmanagement? Und es kamen dann etwa 60, 70 verschiedene Definitionen zusammen, die natürlich alle gemeinsame Elemente haben. Und die Definition oder Arbeitshypothese, die mir am nächsten liegt, ist, dass Wissen eigentlich nur zwischen den Ohren, also in den Köpfen besteht. Man kann Wissen dokumentieren, also aufschreiben, aber man weiß immer sehr viel mehr über ein Thema, als man dazu sagen kann. Und man kann sich viel mehr dazu sagen, wie man aufschreiben kann. Also Wissen steckt in den Köpfen und als Wissensmanager sehe ich es als meine Aufgabe an, die, die was wissen, mit denen zusammenbringen, die was lernen wollen oder die sich austauschen wollen. Oder wenn ich mehrere, die was wissen, zusammenbringe, dann kann dadurch neues Wissen entstehen. Das ist ein etwas anderer Ansatz, wie die, die sagen, man kann das Wissen in Dokumenten speichern. Ich fokussiere mich mehr auf die soziale Seite des Wissensmanagements, des Miteinander von Menschen. Also als soziale Seite, wie du jetzt gerade schon gesagt hast, das versteht man jetzt also darunter. Du bringst die wie gesagt zusammen, die diskutieren, neues Wissen entsteht, das wird festgehalten, das wird an andere weitergegeben, die dann da vielleicht auch zuhören. Wie jetzt zum Beispiel als eine Podiumsdiskussion zum Beispiel unter vier, fünf verschiedenen Leuten in einem Fachgebiet, wo sich dann die Leute ins Publikum setzen können, das anhören, eventuelle Fragen stellen können und so natürlich auch ihr Wissen erweitern können. Das meinst du jetzt mit der sozialen Komponente dahinter? Genau der Austausch oder wie ich das so gern nenne, das Miteinander und Voneinanderlernen. Weil wenn wir beide uns jetzt über das Thema Wissensmanagement unterhalten, dann stellst du mir irgendwelche kniffligen Fragen und ich muss überlegen, ja Moment, was weiß ich denn überhaupt da drauf und muss es in Worte fassen, von denen ich dann hoffe, dass sie bei dir ankommen. Und du wirst dann etwas über das Thema Wissensmanagement lernen, aber durch deine kritischen Nachfragen bekomme ich eventuell eine neue Perspektive auf mein Thema und muss mir dann überlegen, ach so, habe ich das auch noch gar nicht gesehen, stimmt. Und im Idealfall wissen wir dann nachher beide mehr über das gleiche Thema. Das ist nicht so wie in einer Unisituation, der Professor steht vorne und liest vor, heißt ja auch Vorlesung. Dann können die Anwesenden die still und ergriffen lauschen etwas mehr als vorher darüber. Aber der Professor wird nichts Neues lernen, weil er eh nur das wiedergibt, was er schon längst weiß oder was mittlerweile vielleicht sogar schon überholt ist, weil auch keine kritischen Fragen dazu kommen. Und so gesehen kann neues Wissen dadurch entstehen, dass Leute mit unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam auf ein Thema draufschauen. Und das sind für mich immer dann die spannendsten Gelegenheiten, also Räume für den Dialog zu öffnen. Da kann dann ganz wunderbares entstehen. Im günstigsten Fall so etwas wie eine gemeinsame Sicht auf Dinge, die einem dann ermöglichen, zum Beispiel in einem Projekt besser zusammenzuarbeiten. Oder dass die jüngeren Projektmitglieder, die noch nicht so viel Erfahrung haben im Projektmanagement oder wo auch immer, dann von den erfahrenen Menschen im Team dann etwas lernen können. Lernen bei der Arbeit. Arbeit ist das neue Lernen. Nee, andersrum. Lernen ist das neue Arbeiten. So rum. Das ist jetzt natürlich genau das, was wir beide hier machen, kann man jetzt sagen. Du bist natürlich jetzt schon viel mehr Jahre im Arbeitsleben dabei, hast dich spezialisiert, hast dich mit deinen Themen, auf die du dich spezialisiert hast, viel, viel mehr beschäftigt. Ich bin jetzt quasi erst seit circa zwei Jahren im Berufsleben. Ich hatte in der Uni damals auch das Fach Wissen bzw. Wissensmanagement. Und als ich da drin saß, habe ich mir gedacht, okay, das ist ja eigentlich logisch, so gesehen. Wir sollen unser Wissen teilen. Das bringt unsere Kollegen, Kolleginnen, bringt es voran. Jetzt habe ich aber danach, als ich dann angefangen habe, bei der alten Firma, ziemlich schnell auch gelernt, dass es natürlich auch nicht der Fall sein kann, dass es für selbstverständlich gesehen wird, eigentlich, sein Wissen zu teilen. Sei es, die Leute haben keine Zeit, durch viel Arbeit dann noch irgendwas zu dokumentieren oder so etwas in der Art. Würdest du jetzt aber auch sagen, aus deiner langjährigen Erfahrung mit, dass ein Unternehmen, welches sich zum Beispiel jetzt, wie auch im IT-Bereich, und ein weites Spektrum an Informationen, IT gibt es ja eine endlose Anzahl, sage ich mal, Informationen mittlerweile, die man lernen kann über die IT, über die EDV und so weiter und so fort. Würdest du da sagen, dass sich schon ein Unternehmen, welches sich in diesem Bereich auch spezialisiert hat, wirklich mit Wissensmanagement auseinandersetzen sollte? Oder würdest du sagen, ja, es gibt ja auch Google? Kann man auf jeden Fall auch nutzen, würde ich auch nutzen, Suchmaschinen und einfach zu schauen, was gibt es sonst noch? Weil sonst vielleicht der Ausschnitt des Wissens, auf den ich intern zugreifen kann, zu klein ist. In meinem früheren Job als angestellter interner Wissensmanager bei einem großen weltweiten Beratungsunternehmen hatte ich den Spruch, ich weiß die Antwort auf deine Frage nicht, aber irgendwo in der Firma gibt es einen, der es weiß und ich werde ihn finden. Jetzt sind wir als InterSuccess noch relativ klein. Wir wachsen zwar und mit jedem Neuen kommt weiteres Know-how und neue Wissensräume hinzu, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir Zugriff auf alle Wissensthemen haben, ist dann eher, ist nicht so groß. Also es gibt sicherlich da draußen noch vieles, auch was das ergänzt, was wir schon wissen. Nicht, dass es falsch ist, was wir wissen, das ist gut, aber es ist halt eben nur ein Ausschnitt aus einer viel größeren Wirklichkeit. Also das gehört auf jeden Fall mit dazu. Das ist das eine. Zum Zweiten, wer Wissen teilen will, findet Wege und wer nicht will, findet Gründe. Wenn ich jetzt noch mal ganz, ganz weit zurückspule an die Anfänge meiner beruflichen Karriere, damals als Leiter von einem kleinen Beratungsteam. Ich war damals der Erste in unserem Team, der einen Laptop hatte, weil ich ja befördert worden bin. Das war Mitte der 90er. Und wenn meine Kollegen dann heimgegangen sind, habe ich am Abend immer noch da gesessen und habe durch die Wissensdatenbanken unserer großen Unternehmensberatung gesurft. Und da habe ich dann die Sachen, die Artikel, die ich spannend gefunden habe, dann ausgedruckt und mit dem Umlaufzettel ans Team, dass es auch wirklich jeder sieht, der es bekommt, der es sehen sollte. Und auf diese Weise dann dieses, die anderen hatten keinen Zugang, dass ich für sie den Zugang stelle und sie an dem gefundenen Wissen teilhaben lassen. Also für mich ist Wissen teilen Teil meiner DNA. Das geht natürlich alles viel einfacher, wenn man dann Zugriff hat oder wenn man auf dem Handy dann irgendwie unten drunter hat, teilen mit und kann es dann sofort an Kollegen schicken. Da muss man dann eher schon wieder vorsichtiger sein, dass man nicht zu viel teilt und die Leute dann mit gut gemeinten Inhalten dann zuspammt. Das ist natürlich auch dann Balanceakt. Aber der andere Punkt, den du da angesprochen hast, wenn Leute das vielleicht gar nicht teilen wollen, das ist in der Tat etwas, was ich so in der Anfangszeit häufiger gesehen habe. Da hatten dann Leute gemeint, wenn ich mein Wissen teile, dann bin ich entbehrlich, weil meine Firma hat mein Wissen und gerade in Zeiten von Rezession und Co. kann ich leichter entlassen werden, weil mein Wissen steckt dann doch in der Firma. Also mit einem moderneren Blick auf das Wissen. Das Wissen im Kopf bleibt ja drin, auch wenn ich es mit anderen teile. Es wird ja nicht weniger. Es ist ja kein Nullsummenspiel, sondern dann hat es ein anderer auch noch und der kann es weitergeben. Das ist mal das eine. Und zum zweiten, wenn man dann merkt, da ist eine umfangreiche Dokumentation, jetzt ist der Mitarbeiter nicht mehr hier im Unternehmen, weil er entlassen wurde oder weil er selber gegangen ist oder weil er in Rente gegangen ist, auch ein häufiges Thema, dann findet man die Dokumentation und sagt, ach ja genau, jetzt wüsste man ungefähr, wie es geht, aber muss dann doch noch mal mit dem Experten reden, weil eben nicht alles da drin steht. Da merkt man erst, wie wichtig dann dieser Austausch ist, wenn man nicht alles schriftlich festhalten kann. Ich hatte ja vorher das Stichwort digitale Zusammenarbeit und Social Learning genannt. In der digitalen Zusammenarbeit merkt man auch, wer was drauf hat. Und damit in der Firma, in meinem Netzwerk, sehen die anderen Kollegen, zu welchen Themen ich mitreden kann und wo ich bereits Wissen geteilt habe. Damit habe ich mich nicht entbehrlich gemacht, sondern im Gegenteil, habe mir eine Reputation im Netzwerk aufgebaut. Keine Ahnung, aber zu dem Thema frag doch mal den Rainer. Oder keine Ahnung, wer da helfen könnte, aber frag doch mal den Rainer, der kennt so viel. Dann habe ich mich mit dem Teil meines Wissens den anderen gezeigt, wie wichtig ich für das Unternehmen bin und habe damit sogar etwas zu meiner Jobsicherheit beigetragen. Der, der sein Wissen nicht teilt, läuft dann eher Gefahr in Zeiten des schnellen Wandels, das früheres Wissen veraltet. Und wenn kein neues dazukommt, dass dann sagt, naja, ist da Gerrit jemand, brauchen wir den, wie wichtig ist der für das Unternehmen? Nee, also er hat eigentlich nichts gepostet, er scheint in keinem Thema irgendwo Experte zu sein, dann ist diese Person eher entbehrlich. Also du verstehst, worauf ich hinaus will. Wenn jemand glaubt, er kann sein Wissen dadurch schützen, dass es nicht teilt, dann könnte das eine Fehlannahme sein, dass er die Hypothese, also meine Gegenhypothese ist die, dass man an seiner Jobsicherheit, dass man die fördern kann, seine Jobsicherheit, wenn man sein Wissen teilt und damit ein wichtiges Mitglied des Netzwerks, des Firmennetzwerks, des internen oder des externen, über Communities oder ja, über soziale Netzwerke zu sein. Verstanden. Okay, also könnte man jetzt quasi aus dem, was du jetzt auch gerade erzählt hast, sagen, dass eigentlich das interne Unternehmenswissen auf einem höheren Ranking, sage ich mal, steht, als zum Beispiel das auch noch, was wir bei Google finden können, weil es direkt beim Unternehmen um die Arbeitsabläufe auch geht. Und fällt da jemand weg, weil sagen wir jetzt mal, also sagen wir da auch mal ehrlich, unternehmensspezifische Informationen können bei Google nicht gefunden werden. Das muss man beigebracht bekommen, wenn man ins Unternehmen kommt oder beziehungsweise vielleicht bei den wenigsten Unternehmen ist es so. Ich denke mal, es ist bei kleineren Unternehmen, die werden da ihre Prozesse definiert haben beziehungsweise, wenn, da ich ja auch aus der Softwareentwicklung komme, wenn da die Software entwickelt wird, wird die so fürs Unternehmen dokumentiert worden sein, dass andere aus dem Unternehmen das hoffentlich noch verstehen. Ich finde es da natürlich nochmal schwer, wie viel sowas dokumentiert werden sollte, wie viel Wissen man dann weitergeben sollte, weil, also ich habe das ja gerade schon erwähnt, ich komme ja aus der Softwareentwicklung und du kannst nicht jedem anderen aus der Firma erklären, wie du jetzt etwas bestimmtes programmiert hast. Das funktioniert nicht. Dann sitzt du am Tag zwei Stunden da und entwickelst was und sechs Stunden, um es quasi den Leuten zu erklären und dir dann noch selber etwas anzuhören, was die entwickelt haben, damit man das bei eventuellen Ausfällen versteht. Kannst du da vielleicht auch nochmal so aus deiner Vergangenheit erzählen, wenn du jetzt Wissensmanager warst? Hast du dann den Leuten gesagt, hey, ihr müsst wirklich alles, was ihr habt, dokumentieren? Wie bist du da vorgegangen? Also, ich hatte ja erwähnt, dass mir der soziale Austausch, dass Menschen miteinander reden und dadurch danach mehr Wissen als vorher, wichtig ist. Historisch komme ich aus einer Umgebung, wie gesagt Ende der 90er Jahre. Wissensdatenbanken war damals so ein berüchtigter Begriff. Die Unternehmensberatung, bei der ich war, wir hatten 400 hauptamtliche Wissensmanager in der Gesamtorganisation. Das muss man sich mal vorstellen. Allerdings zu Zeiten, damals gab es noch kein Google. Das heißt, die Leute sind mit ihren Suchanfragen zu uns gekommen und wir haben ihnen dann geholfen, die gesuchten Inhalte zu finden oder herauszufinden, wie man fragen kann. Aber das beiseite. Damals gab es die Meinung oder die These, wenn wir ganz fleißig sind und ganz fleißig alles dokumentieren, dann haben wir irgendwann mal das komplette Firmenwissen in einer riesen Datenbank gesammelt. Wir haben uns auch wirklich angestrengt. Wir hatten dann Hunderttausende und Millionen von Dokumenten aus aller Welt, von allen Projekten. Ein Beispiel, der mir jetzt ein Beispiel, das mir genau zeigt, warum man nicht alles schriftlich festhalten kann. Ein Projektleiter hat Dokumentation gesucht, hat was Tolles gefunden und es war ein PowerPoint-Deck, die komplette Projektdokumentation auf 200 und noch mehr Seiten. Anstatt das alles durchzulesen, was ja auch einen gewissen Zeitaufwand bedeutet, vor allem wenn man dann feststellt, es war doch nicht das Richtige, ich muss was anderes nehmen, hat er den Autor des Dokuments angefangen und hat gesagt, hey, ich habe dein Dokument gefunden, kannst du mir sagen, was drin steht? Dann hat der andere gesagt, ja, kann ich, wenn du mir sagst, für was du es brauchst. Willst du dich in das Thema einarbeiten, weil du jetzt neu da bist oder es ein neues interessantes Wissensgebiet ist, dann habe ich hier eine schöne Übersichtspräsentation, so Schulungsmaterialien. Wenn du dabei bist, einem deiner Kunden ein Projekt in diesem Bereich zu verkaufen, dann habe ich hier eine ganz tolle Sales-Deck, mit dem du den Kunden überzeugt bekommst. Wenn du aber bereits in einem Projekt drin bist als Projektleiter, dann habe ich hier Checklisten, andere Materialien, die du nur dann verstehst, wenn du schon in dem Thema drin bist, weil du den inhaltlichen Kontext brauchst. Dann haben die beiden sich unterhalten und dann festgestellt, okay, ich werde dir diese und diese Sachen zuschicken und wenn du dann noch was brauchst, komm wieder zu mir zurück und dann können wir drüber reden. Also genau das, was ich jetzt schon mehrfach gesagt habe. Also egal wie fleißig man als Wissensmanagement-Team sammeln wird, man wird eine ganze Menge sammeln, aber irgendwann wird es da einfach schlicht nur unübersichtlich, weil wenn ich 100.000 Treffer auf meine Anfrage gebe, ist das kein Mehrwert. Richtig. Und auch jetzt darum dieses unternehmenskritische Wissen. Natürlich ist das Wissen des intern gesichertes sehr viel tiefer gehen, sehr viel relevanter für das Unternehmen. Du hast vorher Ranking gesagt. Also die Relevanz für das Unternehmen ist sehr viel höher. Es werden dadurch unternehmenskritische Informationen gesichert, wie ein Prozess zu laufen hat, wie die Herstellung von irgendwas funktioniert, mit welcher Methode wir Kunden beraten, wie wir intern unsere Qualität sichern oder ähnliches. Das sind alles ganz wichtige Informationen. Nachdem ich aus meiner großen Unternehmensberatung als interner Wissensmanager rausgegangen bin und dann als Berater im Bereich Wissensmanagement unterwegs war oder als externer Wissensmanager, hatte ich eine ganz andere Zielgruppe. Da war ich dann eher so in Richtung Mittelstand unterwegs. Und die Mittelständler, die damals vor Jahren schon über das Thema Wissensmanagement nachgedacht haben, hatten ganz andere Herausforderungen. Die haben gesagt, ich habe hier nur, keine Ahnung, 10, 20 Leute oder von mir aus 120. Die sind alle so beschäftigt, weil wir gerade wachsen. Ich habe gar nicht die Zeit, die alle abzustellen, dass sie irgendwas dokumentieren und ganz viel Zeug aufschreiben. Also genau das, was du auch gemeint hast. Das war für mich auch ein weiterer Schritt in die Richtung, zu sagen, es kommt gar nicht darauf an, alle Dokumente einzusammeln, sondern möglichst einfach und schnell die anderen Expertinnen und Experten im Unternehmen zu finden, die mir eine Frage beantworten können. Und wenn die beiden, der, der was wissen will, und der, der was weiß, sich dann über dieses Thema austauschen, dann macht es sehr wohl Sinn, die Dokumente, die man sich dann zuschickt, nicht über E-Mail eins zu eins zu tauschen, sondern dann zum Beispiel auf einer Kollaborationsplattform wie Teams oder, dass man dann wirklich sagt, man postet in einem Social Intranet, Yammer oder sonst was, damit andere, die auch an dem Thema interessiert sein könnten, dann was finden. Hey, dieses Dokument hat uns beiden gerade geholfen, ein Problem zu lösen. Vielleicht hilft es euch ja auch, just in case. Und dann findet man solche Dokumente, wenn man danach sucht. Und selbst, wenn das Dokument nicht hundertprozentig die Frage beantwortet, dann hat der, der als nächster was sucht, wenn jetzt unsere neue Kollegin kommt und sagt, hm, wer weiß denn was zum Thema CRUM oder zum Thema PRINCE2 Projektmanagement, dann findet sie ein paar Dokumente, dann findet sie zum Beispiel unseren Dialog im Netzwerk, dass wir beide uns dazu ausgetauscht haben. Die Dokumente helfen leider nicht, weil es die Frage nicht beantwortet, aber dann hat sie schon mal zwei, die sie anpumpen kann. Richtig. Und wenn du es nicht weißt, frag doch mal den Rainer. Ich glaube, der hat da etwas mehr Ahnung wie ich oder umgedreht. Im praktischen Bereich Softwareentwicklung hast du wahrscheinlich erheblich mehr Erfahrung wie ich. Dann würde ich die Frage dann auch an dich weiterleiten. Oder wir stellen es dann das nächste Mal in der Runde und schauen, ob es irgendwo in der Firma noch einen gibt, den wir da gar nicht auf dem Schirm hatten, der da noch mehr dazu weiß. Und das ist ja, glaube ich, auch nochmal so eine schöne Art, wie du am Anfang des Podcasts ja auch schon jetzt erwähnt hast, das Wissen auszutauschen. Das sind ja auch Diskussionen. Also, dass sich Fachleute, beziehungsweise auch vielleicht keine Fachleute, über ein Thema austauschen und dadurch ganz, ganz neue Blickwinkel auch von den Punkten der anderen bekommen und somit natürlich sein eigenes Wissen auch nochmal erweitern, obwohl man jetzt, sage ich mal, vielleicht schon als Experte irgendwo hingegangen ist. Darum bin ich zum Beispiel ein ganz großer Fan von offenen Formaten wie Barcams oder Open Spaces. Da kommen erst mal Leute zusammen, die eine ganz hohe intrinsische Motivation haben, über dieses Thema, das sie alle interessiert, mehr zu lernen. Das ist schon mal super. Da gibt es dann einen wunderbaren Austausch, einen Dialog auf Augenhöhe. Und man lässt auch mal andere Meinungen gelten, weil es kommt nicht wie bei einer politischen Debatte darauf an, dass man den Gegner unter den Tisch redet und dass am Schluss der sagt, okay, okay, du hast recht, ich gebe auf, sondern da kann man auch andere Meinungen stehen lassen und sagt dann, vielen Dank, so habe ich das noch gar nicht gesehen und habe etwas Neues über mein Thema gelernt durch den Austausch mit dir. Und wenn dann da zum Beispiel, nehmen wir mal etwas wie Projektmanagement, wenn da jetzt ein Softwareentwickler dazu kommt, hat der wahrscheinlich eine ganz andere Perspektive, wie wenn ein Psychologe dazu kommt oder ein Soziologe oder irgendeiner, der viele Jahre eine Fachabteilung geleistet hat, der hat wahrscheinlich komplett andere Ansichten. Und das ist nicht so, der eine liegt falsch, der andere hat recht, sondern das sind alles unterschiedliche Facetten. Und wenn man die dann zusammenlegt, sagt man, ja klar, diese zum Beispiel eine grundlegende Methodik, die müssten wir in diesem Hause anders anpassen, dass es für uns passt, als wie in einem anderen Unternehmen dann. Und dadurch entsteht neues Wissen. Und ein Wissenstransferprozess, der immer sehr wichtig ist, weil viel davon abhängt, dass der gut läuft, ist zum Beispiel die Einarbeitung eines Nachfolgers. Es gibt beliebte Methoden unter dem Stichwort Wissenstafette oder Expert-Debriefing oder egal wie man es heißt, es geht immer darum, dass ein Vorgänger, der aus dieser Rolle rausgeht, warum auch immer, ein anderer, der in die Rolle reinkommt, einen möglichst nahtlosen, sanften Übergang bekommen soll. Im Idealfall sind beide nochmal gleichzeitig anwesend, dass sie sich zusammenhocken können und sich wirklich austauschen. Wie machst du das in dieser Situation? Ja, da gibt es eine Besonderheit, das machen wir hier so und so. Das sind all diese kleinen Sachen, die man nur auf Nachfrage sich erinnert, stimmt, dazu gibt es ja noch was. Das fällt einem ganz schwer, das alles aufzuschreiben, wenn man vor einem leeren Blatt Papier sitzt. Aber Fragen beantworten geht immer. Also, wenn du mir jetzt sagst, hier, schreib einen Fachartikel zum Thema Wissensmanagement, ich würde Stunden drüber sitzen und sagen, ja, was ist jetzt wichtig, was geht dann? Du würdest quasi einen Punkt schreiben. Eine mehrbändige Enzyklopädie. Wahrscheinlichkeit ist hoch. Aber wenn du mir Fragen stellst im Podcast, dann komme ich auf Aspekte, die hätte ich nie in das Buch reingeschrieben. Weil das jetzt irgendwas triggert dann. Genau, und das ist halt das Interessante auch an diesem Austausch. Vor allen Dingen habe ich jetzt auch nicht nur viel über das Thema Wissensmanagement gelernt, sondern auch nochmal viel über das, was du zum Beispiel vorher gemacht hast, über dich nochmal mehr, auch als Kollegen. Das fand ich auch nochmal sehr interessant. Und ich freue mich auf die nächsten Podcasts, die wir zusammen aufnehmen werden über das Thema. Du hast gerade schon mal angesprochen, es gibt eine Riesenmenge an Wissen, die dahinter steckt. Über Tools und Techniken, dann über, du hast Barcamps angesprochen, da bin ich natürlich auch nochmal interessiert, was das denn genau ist. Das würde ich aber dann auf eine der nächsten Folgen verschieben. Rainer, wenn du jetzt nichts mehr hast. Oh, mir sind gerade noch ein paar Ideen gekommen, die wir dann hinten in unserem Backlog mit dazu nehmen können. So ungefähr die Herausforderung für Wissensmanagement in einem kleinen Unternehmen, wie dem unseren, wo man nicht für jedes Thema dann ein oder mehrere Stellvertreter hat. Da müssen wir dann andere Wege finden. Das finde ich auch nochmal interessant, das stimmt. Genau, und unsere Sondersituation, dass wir auch in dem Microsoft, Microsoft 365 Umfeld, in diesem Ökosystem mit drin sind. Wir müssen gar nicht zu viel dokumentieren, weil Microsoft einen wirklich verdammt guten Job macht, Inhalte für uns zu dokumentieren. Also, das jetzt runterzuladen, bei uns irgendwo abzuspeichern und zu sagen, hier habe ich das Dokument, schaut es euch an, das ist wichtig, ist gut gemeint, aber vielleicht schlecht gemacht, weil dieses Dokument ändert sich wahrscheinlich kurz nachdem ich es runtergeladen habe. Wenn es aber bei mir unten steht, auf der Wissensdatenbank, dann bekommt man gar nicht mehr mit, weil es entkoppelt ist, dann lieber einen Link dorthin zu machen und sagen, schauen wir doch mal, was der aktuelle Stand dieses Dokuments ist. Und ja, genau, dass man dann auf diese Weise nicht den Fehler begeht und in sich schnell ändernden Umgebungen auf einem alten Wissensstand aufsitzt. Richtig. Ich freue mich drauf, Rainer. Danke schön, dass du heute mein Gast warst. Dann würde ich sagen, bis zum nächsten Mal. Und wahrscheinlich wird das eh eine längere, wir werden mal schauen. Season 1 ist eröffnet, schauen wir mal, wie viele Episoden wir da hin bekommen in diesem Sinne. Vielen Dank für deine Fragen. Ruhig challengen, dann komme ich kurz ins Nachdenken und Grübeln und dann fallen mir vielleicht wieder Sachen ein, an die ich schon lange nicht mehr gedacht habe. Das nehme ich mir für das nächste Mal vor. Dankeschön. Ciao. Servus Bis zum nächsten Mal.